Enzyklopädie: Albaner-Partei will klagen
21. September 2009, 13:30
Herausgegebenes Werk soll Unwahrheiten über albanisches Volk und DUI-Chef Ahmeti enthalten
Skopje - Die in Mazedonien mitregierende Demokratische Integrationsunion (DUI) des einstigen albanischen Untergrundkämpfers Ali Ahmeti hat eine Klage gegen die mazedonische Akademie der Wissenschaften und Künste (MANU) angekündigt. Den Anlass dazu lieferte die vergangene Woche in Skopje vorgestellte Enzyklopädie Mazedoniens.
Wie der DUI-Abgeordnete Xhevat Ademi der Presseagentur Makfax erläuterte, würde die Enzyklopädie nicht nur "Unwahrheiten" über die Herkunft des albanischen Volkes auf dem Balkan, sondern auch "Verleumdungen" gegenüber dem DUI-Parteichef Ahmeti enthalten.
Entsprechend den Enzyklopädie-Autoren - darunter auch zwei Albaner, die sich unterdessen vom Werk distanziert haben - habe sich die albanische Volksgruppe im 16. Jahrhundert gewaltsam in der Region des heutigen Mazedonien verbreitet, die slawische Bevölkerung verdrängend. Die Albaner halten sich dagegen für Nachfolger eines illyrischen Stammes, der in der Antike die Gebiete des heutigen Albanien bewohnte. Die DUI und andere albanische Parteien nehmen den Enzyklopädie-Autoren auch die Bezeichnung "Siptari" (Skipetaren) wegen ihrer negativen Konnotation in der mazedonischen Sprache übel.
Strittig sind für die DUI zudem die Angaben über Ahmeti, für welchen es in der Enzyklopädie heißt, dass er sich während der mehrmonatigen Kämpfe albanischer Extremisten mit mazedonischen Sicherheitskräften im Jahr 2001 Kriegsverbrechen verdächtigt gemacht habe.
Die Enzyklopädie-Angaben zu der von Ahmeti einst angeführten "Albanischen Nationalarmee" (Armate Kombetare Shqiptare/AKSh) sorgten auch für Reaktion der britischen und amerikanischen Botschaft in Skopje. In der Enzyklopädie steht nämlich, dass rund 7.000 AKSh-Angehörige in Übungslagern in Albanien und dem Kosovo von amerikanischen und britischen Militärs ausgebildet worden seien. Während die Enzyklopädie-Angaben von der US-Botschaft als "gefälscht, unbegründet und unannehmbar" bezeichnet wurden, forderte die britische Botschaft von der Wissenschaftsakademie eine "Berichtigung" der Angaben.
MANU-Mitglied Gane Todorovski hat unterdessen für den privaten TV-Sender "A1" ein Zurückziehen der Enzyklopädie als einen "letzten Ausweg" angesichts der Wogen der Empörung, welche sie ausgelöst hatte, nicht ausgeschlossen. Die Enzyklopädie-Autoren, welche die Mazedonier als eine slawische Ethnie beschreiben, widersprechen auch dem Institut für nationale Geschichte. Dieses hält die slawische Landesbevölkerung nämlich für eine Mischung der antiken Mazedonier und einer südslawischen Ethnie, wobei erstere "vorherrschend" geblieben seien. (APA)
die slawischen mazedonier übertreiben,langsam aber sicher wird das maß voll.